3 - Vielfalt und Bedeutung des Stadtgrüns - Geplantes und Wildes [ID:509]
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Unter dem Begriff Stadtgrün subsumiert man in der Landespflege alle Freiräume in

urbanen, industriellen und dörflichen Siedlungsgebieten. Das heißt alles, was

nicht bebaut ist. Die öffentlichen Freiräume werden dabei unterschieden in

allgemein öffentliche Freiräume wie Plätze, Fußgängerzone und so, zweckgebunden

öffentliche Freiräume wie Kinderspielplätze und bedingt öffentliche

Freiräume wie zum Beispiel auch das Abstandsgrün im sozialen Wohnungsbau.

Neben den öffentlichen Freiräumen gehören zum Stadtgrün aber auch alle

privaten Freiräume, das heißt zum Beispiel Hausgärten, aber auch

Dachterrassen und Dachbegrünungen. Stadtgrün, dieser Begriff ist also sehr

weit gefasst und beschreibt nicht unbedingt immer nur Grünes oder

Natürliches. Auch eine geteerte Straße ist ja nicht bebaut, also Stadtgrün

trotzdem. Was aber verstehen wir unter Natur in der Stadt? Ingo Kovarik

unterscheidet vier Arten von Natur. Natur der ersten Art sind dabei Reste der

ursprünglichen Naturlandschaft, die man zum Beispiel noch in auerbereichen

finden kann. Die bäuerliche Agrarlandschaft wird als Natur der

zweiten Art verstanden. Dass wir diese als natürlich empfinden, beruht auf

unseren aus der Romantik stammenden Vorstellungen als Natur vom Menschen

durch seine Nutzung gestaltete Landschaft. Natur der dritten Art sind

alle gärtnerischen Anlagen. Landschaft wie sie bei der Natur der

zweiten Art noch durch den Nutzen der Menschen entstanden ist, soll hier durch

bewusste gärtnerische Tätigkeit geschaffen nachgebildet werden.

Natur der vierten Art schließlich ist alles auf vom Menschen geschaffenen

Standorten von selbstwachsenden. Was den menschlichen Einschlussfluss trotzt, wenn

dieser intensiv ist oder sich allmählich in einer sukzession freie

Flächen erobert, wenn die Beeinflussung ausbleibt.

In Bezug auf die Pflanzenwelt werden synonym zur Natur der vierten Art

die Begriffe Spontanvegetation oder auch Ruteralvegetation verwendet. Im

Gegensatz zur angepflanzten Vegetation, die ja der Natur der dritten Art

entspricht. Auch der Begriff Stadtnatur ist also auf diese Art sehr breit

definiert. Haben wir unter Stadtgrün zunächst alle Freiräume verstanden,

zusammengefasst, so können wir als Stadtnatur alle unversiegelten Freiräume

verstehen. Nur diese unversiegelten Freiräume mit ihrem zumindest möglichen

Bewuchs aus angepflanzter und oder spontaner Vegetation sollen im

folgenden das Thema sein. Werfen wir nun einen Blick auf die

historische Entwicklung des Stadtgrüns. Im Mittelalter stand die Nutzung der

Natur noch ganz im Vordergrund der Naturgestaltung. In den Klöstern

entstanden dabei erste Ansätze einer Gartenkultur. Der quadratische Freiraum des

Kreuzganges wurde häufig als Heilkräutergarten genutzt.

Dieses Bild des Karthäuserklosters in Nürnberg, in dem ja heute das Germanische

Nationalmuseum untergebracht ist, zeigt ja doch einige Bäume und hier in der

linken unteren Ecke sehen wir die quadratischen Beetanlagen, die damals

typisch waren. Auch das Bürgertum schuf Nutzgärten in der Stadt, so weit es der

Platz zuließ und wich ferner vor die Tore der Stadt aus. Dies ist die älteste

Darstellung eines Gartens im Nürnberger Burgfrieden. Die Abgrenzung des

öffentlichen vom privaten durch solche Zaungeflechte aus Ruten bzw. Gärten war

ausschlaggebend für unseren heutigen Begriff Garten.

In Nürnberg entwickelte sich ein regelrechter Kranz von solchen

Bürgergärten vor den Toren der Stadt, der Zirkuli Viridari genannt wurde,

insbesondere im Norden, können wir das gut sehen.

Neben den Nutzgärten entstanden im Besitz der Herrschaftshäuser im späten

Teil einer Videoserie :

Presenters

Michaela Ise Michaela Ise

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:29:49 Min

Aufnahmedatum

2005-05-04

Hochgeladen am

2017-07-06 15:34:57

Sprache

de-DE

Gibt es Natur in der Stadt? Am Beispiel der Stadt Erlangen werden verschiedene Ansichten der Natur gegeben. Alle Freiflächen in Städten sind Raum für Stadtgrün, für Natur in der Stadt. Diese Natur wird im Folgenden von zwei Seiten beleuchtet: Geplantes und Wildes. Nach einem historischen Blick auf die Geschichte der Garten- und Grünflächenkultur werden unsere heutige Vielfalt der geplanten Freiraumtypen sowie die Artenvielfalt des Gärtnergrüns in Abhängigkeit von Modeströmungen dargestellt. Beide sind Grundlage für die Artenvielfalt der städtischen Spontanvegetation, die jene des Umlandes deutlich übersteigt und die innerhalb der Städte klaren strukturellen und sozioökonomischen Mustern folgt. Die Vielfalt der städtischen Spontanvegetation ist sowohl in ihrer Quantität als auch in ihrer Qualität Ausdruck des menschlichen Einflusses. Zuletzt wird auf die Bedeutung des Stadtgrüns eingegangen, wobei wieder Geplantes und Wildes zusammenwirken. Dem Stadtgrün werden heute zahlreiche Funktionen abverlangt.

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Bedeutung Vielfalt Stadtgrün Stadtgrüns Geplantes Wildes
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